Samstag, 27. November 2010

Von Nissiros zurück nach Bodrum

Gut ausgeruht fahren wir am naechsten Tag sehr früh zur Insel Kos zurück und steuern diese Insel dieses Mal von einer anderen Seite an. Der Ort heisst Kadamena und ist absolut auf den Tourismus zugeschnitten. Hier verbringen vorwiegend Englaender ihren Urlaub. Es gibt Discos und Pubs wie in Liverpool, und davon, so weit das Auge reicht. Sie sind um diese Zeit fast alle geschlossen. Ein paar gut gestylte Englaenderinnen (nicht mehr so ganz jugendlich frisch) sind übrig geblieben. Sie sitzen in einer der 3 – 4 noch geöffneten Pubs. Kardamena ist ein Ort, der nicht viel griechisches erkennen laesst und so müssen Hasan und ich hier auch Bacon and Eggs essen, denn  fast alle Restaurants haben dicht gemacht und von dem, was auf dem Menüplan eines geöffneten Restaurants steht, gibt es vieles nicht, da es ja kaum noch Kunden gibt, ausser uns und den wenigen betagten Englaenderinnen.
Unser Highligth in Kardamena ist, dass wir noch am19. November ausgiebig im Meer schwimmen und am Stand in der Sonne liegen können.
Wir liegen mit unserem Boot hier so gut im Hafen, sodass wir entscheiden, noch einen schönen Abend mit Tee und Lesen an Bord zu verbringen. Die Pubs sind nicht so verlockend für uns. 
Am naechsten Morgen fahren wir früh weiter nach Kos, wo wir noch einmal ausdeklarieren müssen. Das ist nur eine kurze Formalitaet, sodass wir noch einmal ein paar Stunden in Kos verbringen können. 
Die Insel Kos hat eine sehr reiche Tradition. Hier ein kurzer historischer Überblick:
Geschichte  Die Insel wurde durch dorische Siedler aus Epidauros kolonisiert, die möglicherweise den Kult des Heilgottes Asklepios mitbrachten. Seit 546 v.Chr. unter persischer Kontrolle, gehörte Kos ab ca. 450 zum attischen Seebund und fiel 405 an Sparta. Kos war der Sitz einer Ärzteschule, die von Hippokrates von Kos (460-370 v.Chr.), dem bekanntesten Arzt des Altertums, geleitet wurde. Diese Schule zeichnete sich durch genaue Fallbeobachtung aus und ist durch den Asklepiadeneid bekannt, den die Ärzte beim Antritt ihres Berufs schworen. Von der Mitte des 4. Jh. bis zur Eroberung durch Alexander den Großen stand Kos unter der Oberherrschaft der karischen Hekatomniden in Halikarnassos, dem heutigen Bodrum. 366 v. Chr. wurde an der Nordostspitze der Insel die neue Hauptstadt Kos gegründet und wenig später an der Stelle eines Apollon-Haines das Heiligtum des Asklepios erbaut. Im 2. Jh. v. Chr. war Kos Teil des Römischen Reiches, später des Byzantinischen Reiches. Die Insel wurde durch die Venezianer erobert, die sie dann an die Johanniter verkauften. Zweihundert Jahre später wurden die Ritter durch eine türkische Invasion bedroht und verließen die Insel. Das Osmanische Reich besetzte Kos 400 Jahre lang, bis die Insel 1912 als Coo in den italienischen Machtbereich überging.Im Rahmen der Operation Eisbär vom 3. Oktober 1943 besetzte die Wehrmacht die Insel bis zum Kriegsende. 1.388 britische und 3.145 italienische Soldaten gerieten in Gefangenschaft. 1947 wurde die Insel von Großbritannien Griechenland als Protektorat überlassen.Die ursprüngliche Hauptstadt Astypalaia, die auch der Geburtsort von Hippokrates sein soll, heißt heute Kefalos, im Westen auf der gleichnamigen Halbinsel gelegen.
Das Wetter ist traumhaft und so haben wir auch eine gute Rückfahrt. Wir können beide Segel benutzen, denn der Wind ist auesserst günstig dazu.
Als wir in Bodrum in der Marina ankommen stehen da wieder alle Freunde am Steg: Ömer, Murat, Ayşe, Ergun, Cemal… Wie schön ist es für einen Seemann und eine Seefrau von dem wilden tosenden Meer kommend, an Land empfangen zu werden!
Ömer laed uns zum Abendessen ein… Es gibt wieder Lifemusik (diesmal Latino, ich glaube, gespielt von echten Cubanern), Vollmond, Köstlichkeiten, Rotwein… und dann einen guten Schlaf.

Den letzten Tag vor unsrer Rückreise verbringen wir mit unseren Freunden Ayşe und Cemal, Bülent und Gülperi.
In Turgut Reis, dem Nachbarort, machen wir Spaziergaenge am Meer.
Abends sitzen wir noch mit Cemal und Ayşe in einer Taverne im Zentrum vom Bodrum. Da der lange Abend dort für all unsere Gespraeche nicht ausreicht, setzen wir sie noch an Cemals Boot fort bis tief in die Nacht.
Am naechsten Boot helfen Ayşe und Cemal uns, unser Boot winterfest zu machen. Am Nachmittag kommt noch Cüneyt, vom Verein der reisenden Piraten, bei uns vorbei. Wir trinken gemeinsam noch ein Glas vom griechischen Wein, tauschen unsere Abenteuer aus und dann geht’s zurück nach Istanbul. Meine Arbeit hat mich gleich wieder voll im Griff. Aber ich habe genug Energie getankt und mache sie auch sehr gerne. Ich blicke zurück auf eine schöne harmonische Woche mit Hasan und den Freunden dort in Bodrum. Die Erinnerungen an das wundervolle Meer, die Sonnenuntegaenge, die schöne Natur, das simple Leben der Inselbewohner usw. geben mir auch im Nachhinein immer noch gute Gefühle.

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