Sonntag, 4. September 2011

Von der Bucht Akbük zur Insel Sediradası

Die Freundlichkeit und das Entgegenkommen der der Angehörigen des kleinen Familienbetriebes am Steg, an dem wir in Akbük angelegt haben, beeindruckt uns alle.
Wir segeln morgens nach einem einem guten Frühstück u.a. mit dem selbstgebackenem Steinofenbrot (Hasan bleibt bei Müsli mit fettarmer Milch) weiter zu einer, nur einige Seemeilen entfernten kleinen Insel: Sediradası. Cemal und Ayşe begleiten uns mit ihrem Boot. Sie ankern vor uns und wir machen unser Boot an ihrem Boot fest.
Hier in der Bucht von der Insel Sediradası gibt es viele Ausflugsboote, denn alle Leute möchten in der berühmten Bucht nebenan baden, weil dort einst auch Cleopatra gepläschert hat. Es heißt, dass Cleopatra den Sand damals mit Schiffen hierher bringen ließ. Tatsächlich ist der Sand ganz fein und schneeweiss und die Badebucht erinnert an eine riesengroße Badewanne. Es tummeln allerdings so viele Leute darin, dass wir uns damit zurückhalten auch in diese “Badewanne” einzusteigen.
Wir machen es uns an Bord gemütlich und reichen uns die Kaffeetassen von Bord zu Bord ‘rüber.
Erst gegen Abend, als alle anderen Boote wieder abreisen, fahren wir mit unserem Schlauchboot zu Cleopatras Strand. Man muss Eintritt bezahlen. Aber gleichzeitig gibt es hier auch die alten Ruinen aus hellenistischen, römischen und byzantinischen Zeiten zu besichtigen.
Cleopatras Badewanne ist fast leer und wir nehmen dort auch ein Bad. Wirklich echt traumhaft! Das Wasser ist sonnengewärmt und kristallklar, außerdem sind wir umgeben von einer wunderschönen Natur: rundum sind grün bewachsene hohe Gebirge. Wir machen einen Rundgang und schauen uns die Überreste der Antike an.
Am Abend scheint der Mond silbern aufs Meer. Uns erwartet eine wunderschöne Nacht mit klarem Sternenhimmel. Cemal legt Musik tolle Musik auf… Oldies, Latino, Softjazz… Das Essen spielt diesmal eine Nebenrolle. Wein und die beeindruckende Natur nehmen uns absolut in Beschlag.

Die anderen Boote in der Nachbarschaft haben ihre Masten beleuchtet. Ich wünschte, ich könnte dieses traumhafte Bild malen… 
So einen Schlaf wie auf dem sanft schaukelnden Boot habe ich sonst nie.
Ayşe und Cemal brechen am nächsten Morgen früh auf und segeln nach Bodrum zurück. Ich bekomme feuchte Augen, denn es war so schön mit ihnen.

Von der Insel Sediradası zu den Buchten Karacasöğüt und Oklukkoy

Wir reisen in die nächste Bucht: Karacasöğüt. Als Anlegestelle wählen wir den Steg einer Segelschule. Das Anlegen ist oft eine schwierige Angelegenheit. Das Boot wird vom Wind abgetrieben und dabei muss man höllisch aufpassen, nicht an die anderen Boote zu stoßen. Früher hatte ich dabei ganz schön Angst, doch nun gelingt es mir schon, ganz cool meine Dienste dabei zu managen: ich übernehme das Steuer oder lasse den Anker ins Wasser oder ziehe die Seile der Bojen aus dem Wasser. Ebenso beherrsche ich inzwischen Zeichen und die Sprache der Seeleute auf Türkisch. Bei tosendem Meer und heftigen Wind, bin ich aber immer noch etwas aufgeregt. Hasan hat das alles im Griff. Ich lerne jeden Tag etwas Neues dazu.  
Die Angestellten des Segelclubs eilen herbei und helfen. Wir gehen an Land. Es ist eine grüne Oase.


Diese schöne Anlage sowie der Segelclub, in dem Kinder das Segeln lernen, wurden von einem Mann gegründet, der in 5 Jahren mit seiner Familie die Welt umsegelte. Seine heute erwachsenen Kinder, die heute Segelschule leiten und die kleinen Segler ausbilden, heißen “Derin” und ”Deniz” = “Tief(es)” und “Meer
Die Anlage gefällt uns, sodass wir hier 2Tage verbringen. Am ersten Tag gehen wir ein bisschen in der Gegend spazieren. In der Nähe ist noch eine weitere Anlegestelle, an der grössere Boote aus aller Welt angelegt haben. Als wir den dort den Steg bis zum Ende laufen, sehen wir dort verborgen eine schattige Überdachung (erinnert an Onkel Toms Hütte). “China Town” steht dort auf dem Steg und ein paar “Outlaws“ mit langer Mähne sitzen dort in China Town. Echte Aussteiger, die an uns nicht sehr interessiert sind und nur kurz mal hochgucken. Als wir uns umdrehen, um wieder zurückzugehen, springt plötzlich einer der Aussteiger auf und ruft “Hasan” hinter uns her. Die Welt ist wirklich klein! Da trifft Hasan einen alten Schulfreund nach fast 30 Jahren hier in dieser Aussteigerwelt wieder.
Es sind drei – vier Männer, die hier mehrere Monate als Single auf ihren Booten leben und tagsüber in dieser Hütte verbringen und ohne Frauen und vom selbstgeangelten Fisch leben. Kaum zu glauben - aber Hasans Freund Tümer, den wir hier in China Town wiedergefunden haben, ist ein erfolgreicher Ingenieur, der sich jeden Wohlstand leisten könnte. Was bewegt einen Menschen nur dazu, auf diese Weise und mit fast nichts und niemand zu leben? Sollte mein Mann mal irgendwann verschwinden, dann werde ich ihn zuerst in China Town suchen. Nach Tagen auf dem Meer sieht Hasan auch inzwischen ein wenig verlottert aus. Er würde fast in dieses China Town Milleu passen.
Mir wäre so ein Leben zu einseitig. Ich liebe die Vielfalt und Alternativen im meinem Leben.
Zu Abend essen wir im diemal im Garten des Restaurants der Segelschule, der mit Fackeln beleuchtet wird.
Am zweiten Tag in Karacasöğüt fahren wir mit einem Minibus in die Stadt Maramaris, um mal ein paar Besorgungen zu machen. Unterwegs fahren wir fast nur durch Gebirge, die mit Tannen bewachsen sind. Deshalb gibt es in dieser Gegend auch sehr überall Tannenhonig. Marmaris ist ein bekannter touristischer Ort, ganz nett – aber für uns nicht weiter interessant.


 Eine Statue gefällt uns. Ich rufe meine Freundin Tülin, die Bildhauerin von Büyükada, an und erfahre, dass diese Staue von ihr gemacht wurde.
Wir kommen bepackt zurück, u.a. haben wir Steaks mitgebracht und ich koche an Bord.

Von der Bucht Karacasöğut zur Bucht Okluk Koy

Nach ausgiebigen Schwimmen am nächsten Morgen fahren wir vorbei an grünen Gebirgen, bei Gegenwind und mittelhohen Wellen in die Bucht Okluk Koy.
Am Steg liegt ein kleines Gartenrestaurant mit zahlreichen Amberbäumen, die es nur in dieser Gegend und sonst in Afrika gibt. 
Auch hier bleiben wir 2 Tage, denn wir wollen lesen und ein bisschen im Internet surfen. Ein Waldspaziergang führt uns zu einen 10 Seelendorf. Die Leute leben im Dorf leben vom Gemüseanbau und von der Honigproduktion. Ich kaufe ein kleines Glas Honig, der ist absolut naturrein und lecker ist.
In den 2 Tagen in der Bucht Okluk sind wir vertraut mit den Kühen, einer Hundin Tina, den Küken und Hühnern und mit diversen Bootsnachbarn.
Einer der Bootsnachbarn aus Izmir kennt Hasan von Veröffentlichungen. So kommt man ins Gespraech. Sie haben Pfannekuchen gebacken und mich dazu eingeladen. Mal wieder ein wenig zu plaudern ist gut, denn manchmal gibt es Tage, an denen man nur auf dem Meer ist und auch in den Buchten niemand begegnet.
Welcher Tag ist heute wohl? Man vergisst die Zeit. Nur die untergehende Sonne zeigt, dass es mal wieder Abend wird…

Von der Bucht Okluk Koy zu den Buchten “Ingliz Koy”, “Löngöz”, “Uzunliman”, “Küfre”, “Bekar koyu” “Maden Koyu” und “Büyük Çatı Koyu”
Ingliz Koy:
Nach dem morgentlichen Schwimmen und nachdem wir unsere Rechnung beglichen haben, geht es weiter in eine nicht weit gelegene Bucht. Da es ein guter Ankerplatz ist, befinden sich gegen Abend einige Boote. Man ankert und muss das Boot aber auch immer noch an einen Baum festmachen. In dieser Bucht hatten einst im 2. Weltkrieg die Engländer Schiffe versteckt, sodass die Bucht “Ingliz Körfez” (= Englische Bucht) heisst. Auch hier ist das Meerwasser kristallklar und die Natur unberührt. Krebse krebsen am Meerboden. Wir versuchen unser Glück mit einem Fischerkorb, in der Hoffnung unseren frischen Fisch für das Abendessen heute abend zu finden. Doch die Beute im Korb besteht aus so kleinen Fischen, denen wir das Leben doch besser zurückgeben wollen. Wir verbringen hier einen Tag und eine Nacht mit Schwimmen, Lesen, Musik und Wein. “Against the wind”… singt Pete Seeger laut in meinem mp3-Player und ich singe mit…
Löngöz:
Morgens steht Hasan vor mir auf, lässt mich weiterschlafen und macht das Boot schon für die Weiterreise fertig. Ich komme um ca. 6 Uhr aus der Koje und begrüsse die aufgehende Sonne. Unsere Fahrt während des Sonnenaufgangs zeigt uns wieder einmal eine völlig neues Schauspiel der Natur. Nach ein paar Seemeilen kommen wir in der nächsten Bucht “Löngöz” an. Ein schmale Seezunge schiebt sich tief durch Gebirge. Hier ankern wir und wieder bändeln das Boot am Baum an. Wieder vergeht der Tag mit Lesen, Schwimmen und ich höre Musik vom Feinsten! Emma Shapplin, Andrea Bocelli… Der Sender von Maramaris hat ein gutes Programm! Mit dem Schlauchboot paddeln wir zu einem nahe gelegenen Restaurant. Es ist sehr sehr einfach… Es würde dem deutschen Standart sicher nicht genügen. Aber lieb werden wir von Hunden und Hühnern empfangen. Überall gibt es wieder Amberbäume, die frisch duften. Das einfache Restaurant wird betrieben von einem fast zahnlosen Herren und einer gealterten Blondine deutsch-englischer Abstammung. Sie lebt schon seit 7 Jahren hier mitten in der Natur in einer Hütte. Das Paar schläft auf einem Freisitz, mitten umgeben von Bäumen. Nur durch den Einsatz von Generatoren gibt es ein wenig Strom und und auch sonst nur das Notwendigste; aber dank der Generatoren ein kühles Bier! Auch hier können wir unsere Technik (Internet) nicht nutzen, da der Strom zu schwach ist.
Welch ein Leben?!?! Gut oder schlecht – zumindest beneide Ali und seine englische Partnerin darum, so natürlich leben zu können und es stimmt mich etwas nachdenklich.
Uzunliman
Von der Bucht Löngöz machen wir uns wieder früh im Morgengrauen auf den Weg zur nächsten Bucht, die “Uzunliman” heisst. Man kann alles bis tief auf dem Meeresgrund sehen, da das Wasser kristallklar ist; es gibt hier Naturschwämme. Niemand kann uns in unserer versteckten Bucht sehen. Beim Schwimmen ist nicht einmal Badezeug notwendig.
Abends bekommen wir noch Besuch; teils schwimmend, teils per Motorboot kommen die Bootsnachbarn aus Okluk Koy zu uns zu Besuch.
Langsam gehen unsere Vorräte zu Ende. Unsere Besucher empfehlen      
die Nachbarbucht zum Einkaufen.
Küfre:
Am nächsten Morgen legen wir dort an und fahren mit dem Schlauchboot an Land. Wir sind begeistert… Wieder ein Familienbetrieb… netter Empfang… nette Leute… Schatten der Amberbäume… ein hübscher Freisitz… krähende Hähne… Die Frau kocht uns einen Tee. Der Mann pflückt Obst und Gemüse aus dem Garten. Zu Mittag gibt es in Olivenöl frittiertes Gemüse mit Jogurt. Für den Abend holt der Sohn frischen Fisch aus dem Nachbarort. Unsere Bootsnachbarn aus Okluk Koy sind uns gefolgt wir verbringen den Nachmittag gemeinsam mit ihnen. Hasan bey, der Hauswirt hat uns Feigen aus seinem Garten auf den Tisch gestellt. Die Begeisterung über die schönen Buchten und Seefahrerabenteuer bei diversen Windstärken werden ausgetauscht und diskutiert.
Wir essen gemeinsam zu Mittag. Das Gemüse, das auf dem Tisch steht stammt aus dem eigenen Anbau. Wir entscheiden bis zum Abend zu bleiben.
Inzwischen sind auch andere Seeleute eingetroffen. Gemeinsam wird gelacht, geplaudert… Der frische Fisch wird gebracht. Hasan bey der Hauswirt grillt ihn mit größter Sorgfalt.
Spät in der Nacht fahren wir mit dem Schlauchboot zurück zu unserem Boot. Das wird eine Geisterfahrt, da das Meer ist völlig unbeleuchtet ist… weit und breit ist alles schwarz. Nach einer Weile erscheint Phoenix im Dunkeln vor uns: Huuuhhh! 
Früh morgens fahren wir noch einmal mit dem Schlauchboot zum Steg der netten Restaurantbesitzer und kaufen dort ökologisches Gemüse und Obst, was wir mit an Bord nehmen wollen.
Es geht weiter…
Bekar Koyu:
Die nächste Bucht liegt nur einige Seemeilen direkt gegenüber. Dort liegen nur einige Fischerboote. Wir lassen den Anker heraus. Diese Bucht ist klein und wir bleiben hier das einige Boot, die großen Schiffe finden hier keinen Platz. So genießen wir unsere Privatbucht, die von Tannen umgeben ist! Das Wasser ist türkisblau und absolut rein. Hier steht für uns den ganzen Tag Schwimmen auf dem Programm. Am Abend verarbeite ich das Gemüse aus Hasan beys Garten zu einem köstlichen Gericht. Gott sei Dank finde ich auch noch eine Flasche Rotwein, die beim Segeln irgendwo hintergerollt war. Unsere Vorräte sind fast aufgebraucht. Wir haben in den vielen Buchten natürlich keine Möglichkeiten einzukaufen und teilweise auch keinen Empfang, um zum telefonieren oder ins Internet zu kommen. Es gibt meilenweit nichts ausser Meer, Wald, hohen Bergen. Inzwischen habe ich mich hier schon ganz umgestellt. Man spürt das Meersalz auf der Haut und den wehenden Wind, das Rauschen des Meres und man ist weit weg von allem. Zwar sind Hasan und mir langsam die Vorräte ausgegangen doch! der Gesprächsstoff noch nicht. Hasan erzählt mir u.a. von der Reise des Odysseus, von der er gerade liest. Der Gute hat bei seiner Rückkehr vom trojanischen Krieg den Weg verloren, denn er wurde vom heftigen Nordwind in Richtung Krtea, Agypten, Lybien und getrieben. Dabei erlebte er seine grossen Abenteuer u.a. mit dem im Meer lebenden Gott Poseidon. Hasan bemerkt beim Lesen zwischendurch, der Odysseus habe auch so eine geduldige Frau gehabt wie ich eine sei: die Penelope. Ach neeeee… ? Das behauptet er auch nicht immer!
Maden Koyu:
Früh morgens brechen die Fischer mit ihrern knatternden Booten zum Fischfang auf. Wir brechen ebenso bei aufgehender Sonne auf, in der Hoffnung in nächsten Bucht etwas zu essen zu finden. Unterwegs beleuchtet die Sonne das Meer, was zu sehr interessanten Farbeffekten führt. Besonders die Hügel und Berge erscheinen in wunderbarem Licht und Schatten. Die versteckte Bucht “Maden” ist auch sehr schön. Das Meer ist hier recht tief. Wir lassen wieder unseren Fischkorb ins Wasser, sollten wir auch hier nix anderes zu essen finden. Mit dem Schlauchboot versuchen wir, ein nahegelegenen Campingplatz anzusteuern. Wir binden das Schlauchboot an und ein anschließender Fußmarsch bringt uns zum Campingplatz “Amazon”. Junge sportliche Mitarbeiter empfangen uns freundlich, servieren ein kühles Bier und lassen uns das Internet benutzen.
Wir machen es uns gemütlich in dieser schönen grünen Anlage. Es gibt auch andere Gäste und da gerade Mittagszeit ist, auch etwas Leckeres zu essen. Wir bestellen das Menü des Tages, allerdings können wir bis auf Wasser und Milch können wieder nichts einkaufen. Als wir zurück an Bord gehen, sind immerhin 3 Fische im Korb, ausserdem sind noch Zutaten für einen Salat da. Auch heute Abend müssen wir nicht verhungern! Als am Abend leichter Strurm aufkommt, wird alles mögliche angeschwemmt und wir können sehen, was die Leute manchmal so alles ins Meer werfen. Es vergeht uns dabei die Lust, hier noch einmal zu schwimmen.
Büyük Çatı Koyu:
Wieder brechen wir recht früh auf zur nächsten Bucht. Sie lässt uns den Dreck der letzten Bucht vergessen. Diese Bucht ist frisch grün und bietet schöne Ausblicke. Hier sammeln sich im Laufe des Tages viele Boote an. Es herrscht gute Stimmung auf den Booten. Dies ist unsere letzte Bucht in Gökova. Die Gegend von Gökova ist eine große weite Meerbucht, begrenzt von hohen Bergen wie den Alpen. Es gibt weit und breit so gut wie keine Ansiedlungen. Selten mal ist ein kleines Dorf in der Ferne zu sehen. An den zackigen Rändern der Gebirge befinden sich verschiedene versteckte kleinere Buchten, von denen wir uns nun die schönsten angesehen haben. Man sagt in der Türkei, dass die Natur hier in Gökova Spitzen eingearbeitet habe. Diese letzte Bucht ist sicher von der Natur her die schönste von allen. Von unseren letzten Vorräten kann ich noch mal Spagetti mit Sauce zubereiten, doch für das Frühstück haben wir nichts mehr zu essen da. Morgens werden wir von den Hühnern der Fischer dieser Bucht geweckt. Es ist kurz vor Sonnenaufgang, als wir weiterreisen, um Gökova zu verlassen und Knidos anzusteuern.  


       Knidos
Auf der Fahrt in Richtung Knidos geht kommt hinter den Bergen die Sonne auf. Am frühen morgen ist das Meer besonders reizvoll. Vorbei an schönen Gebirgen geht es bis zur Spitze der Halbinsel Datça “Iskandil Burnu”. Hier ist eine gefürchtete Strecke, weil sich der Wind dreht und wir haben tatsächlich mit den Segeln einiges zu tun. Es geht vorbei an riesigen rotgelben Felsen, auf denen ein Leuchtturm steht. Schon bald zeigt sich der alte Hafen der antiken Stadt Knidos. Ein Teil der alten Hafenmauer von Knidos ist noch erhalten. Früher sollen hier Löwenstatuen links und rechts des Eingangs der Hafenmauer gestanden haben. Der alte Hafen von Knidos ist sehr lebendig: Schiffe und Boote kommen und gehen.
Unzählige Ruinen der grossen alten Stadt Knidos sind in der ganzen oberen Gegend verstreut. Wir legen längst der Kaimauer an. Leider stellen wir fest, dass auch hier keine Einkaufsmöglichkeiten bestehen. So essen wir im einzigen und natürlich teuren Restaurant, in dem auch das Personal nicht sehr freundlich ist.
Nun ja… wir wollen ja Knidos sehen und so machen wir uns auf zu einem langen Spaziergang durch all die Überreste der antiken Stadt Knidos, die auf Hügeln gebaut wurde.
Es ist heiss und wir müssen viel klettern.
Lange machen wir Rast auf den Stufen des grossen antikenTheaters und stellen uns vor, was sich hier einst abgespielt hat.
Im Museumsshop arbeitet so ein nettes Mädchen, dass wir bei ihr eine Mütze kaufen.
Vor dem Restaurant steht ein LkW mit Obst und Gemüse, der gerade das Restaurant beliefert. Ich ergreife die Gelegenheit, wenigstens etwas Obst zu kaufen.
Noch einmal machen wir es uns hier im Hafen von Knidos an Bord gemütlich.

Von Knidos nach Palamutbükü

In Knidos beginnt ein anderes Kapitel unserer Reise. Knidos ist das Tor einer weiteren großen Bucht “Hisarönü Körfesi”. Wir segeln bei teils mäßigem teils etwas heftigem Wind ein paar Seemeilen weiter zu einer grossen Bucht “Palamutbükü”, die einen Hafen hat. Nach dem Anlegen gehen wir im Ort spazieren und stellen fest, dass es endlich wieder gute Einkaufsmöglichkeiten gibt, sowie gute Restaurants mit
angemessenen Preisen.
Um 15 Uhr wollen wir mit dem Bus nach Datça (eine Kleinstadt in der Nähe) fahren, um unsere Bargeldreserven aufzustocken. Bis da hin trinken wir direkt am Meer ein Bier und essen verschiedene kleine vegatarische Gerichte (Meze=Antipasti). Sie sind ganz frisch zubereitet und köstlich. Der Bus kommt und fährt uns durch tiefe Schluchten über hohe Gebirge zum Ort Datça. In dieser Gegend gibt es Bienenzucht und Anbau von Mandelbäumen. So führt der Weg vorbei an hunderten von Mandelbäumen und gemütlichen kleinen Dörfern.

Datça ist ein netter Ort. Wir können alles erledigen und freuen uns auf den schönen Rückweg, der uns

Die Seekarten sind in Geschenk von unserem Freund Nazım, der früher als hoher Offizier (Admiral) das Meterologie- und Hydrographiezentrum der türkischen Marine leitete. Alle türkischen Seekarten werden in diesem Zentrum erstellt.
Zurück in Palamutbükü springe ich noch einmal ins Meer. Es ist hier so klar wie ich es noch nie gesehen habe. Auf dem Meeresboden liegen Kiesel.
Direkt am Meer gibt es zahlreiche nette Restaurants, sodass es schwer zu entscheiden ist, welches man wählen sollte. Wir wählen eins unter Bäumen, in dem nette junge Leute arbeiten. Sie springen, arbeiten ganz eifrig, um all die Gäste zufrieden zu stellen.
Begleitet vom Rauschen des Meeres trinken wir Raki und essen die typischen türkischen Speisen, die zu Raki gegessen werden, wie Honigmelone und Weisskäse, geschmortes frisches Gemüse, Rukola und Fisch etc. Da Bayram (türkischer Feiertag) ist, kommen zahlreiche Anrufe. Hasan berichtet seinen Freunden, wie lange wir von beim letzten Turn gebraucht haben.
“WAS – SO LANGE???” mischt sich ein alter Mann ein, der am Nebentisch schon seit einer Weile langsam seinen Raki vor sich hinschlürft. Ich beobachte diesen Mann schon die ganze Zeit, weil er so einen Frieden ausstrahlt. “Ich bin der Leuchturmwärter von Knidos” sagt er strahlend. “3o Jahre, 6 Monate und 26 Tage habe ich meinen Dienst in Ehren erledigt”. “Auch mein Vater war Leutturmwärter.” “Erst 1990 hat man den Leuchtturm auf Automatik umgestellt, bis da hin bin ich alle 2 Stunden die 30 Stufen ‘rauf- und ‘runtergeklettert, um die mit Gas betrieben Leuchten zu versorgen.
Ich bin der Leuchtturmwärter Birol, den alle kennen. Ich liebe die Einsamkeit. Nur manchmal komme ich hier in dieses Restaurant zum Rakitrinken”. Weiter erfahren wir, das das nette Mädchen aus dem Museumsshop seine Tochter sei. “Bitte besuchen Sie mich morgen in meinem Dorf. Fragen sie nach dem Fenerci (Leuchturmwärter) Birol und jeder führt Sie zu mir.” Ich finde diesen Mann so unwahrscheinlich beeindruckend, dass ich fast dieses Angebot annehmen möchte. Er hat offensichtlich in seiner Zeit als Leuchtturmwärter viel über das Leben nachgedacht und er scheint es zu lieben. Im osmanischen Reich hat der damalige Sutan das betreiben der Leuchttürme in die Hand von Familien gegeben, sodass Leuchtürme jahrelang über Generationen hinweg von der selben Familie betreut wurden.

Den nächsten Tag verbringen wir wieder im Freisitz des Restaurants am Meer, schreiben, telefonieren und gehen immer wieder ins Meer. Es ist Abend, wieder rauschen die Wellen, wieder ist Fisch bestellt…         
Wir werden diesen schönen Ort mit seinen einfachen netten Leuten morgen verlassen und nach Hayıtbükü reisen.
Kargabükü
Der Wind ist zum Segeln äusserst günstig. Hasan ist eingeschlafen und ich komme ganz gut allein klar. Als Hasan wach wird stellen wir fest, dass der Wind uns schon so weit getragen hat, dass wir die Bucht Hayetbükü verpasst haben und so kommen wir schon bei einer weiteren Bucht Kargabükü an. Wir setzten nur den Anker, der sich gut auf dem Meeresboden festkrallt. Noch 2 weitere Boote mit deutscher Flagge gehen in unserer Nähe vor Anker. Mir gefällt das meerwasser hier besonders gut, weil es wesentlich kühler ist. So schwimmen wir ausgiebig. Abends kommt heftiger Sturm auf, sodass wir noch spät den Ankerplatz wechseln.

Datça
Nach einer Nacht mit heulendem Wind geht es weiter in Richtung Datça. Wir rufen unseren Freund Nazım an, der uns schon erwartet. Er gibt uns den Tipp an einer alten Kaimauer anzulegen. Dort sammelt sich eine grosse Kinderschar an, die das Boot bewundern. Eine deutsche Flagge und ‘ne Deutsche. Ich glaube, dass sie im Ort Datça, der noch nicht von Touristen überfüllt ist, sehr selten Deutsche sehen. “Teyze (Tante) ich liebe die Deutschen” ruft einer der Jungen.
Nazım kommt per Fahrrad, um uns zu empfangen. Wir folgen seiner Einladung in sein hübsches Sommerhaus, nahe am Meer.


Es wird ein netter Tag und Abend mit Nazıms Familie.
Mehtap, Nazıms ist eine Meisterin der türkischen Küche. Für den Abend zaubert wunderbare türkische Vorspeisen wie gefüllte Weinblätter, gefüllte Zuchiniblüten, geschmorrte Auberginen und es gibt gegrillten Fisch und Raki. Als Nachtisch eine Süssspeise mit Pinienharz und Zimteis.  Während Mehtap das alles für uns Gäste vorbereitet zeigt uns Nazım die Gegend um Datça herum sowie die Altstadt Datça, eigentlich ein Dorf mit typischen alten Steinhäusern.
Schöne Handarbeiten von Künstlern, die sich hier niedergelassen haben, sowie die Handarbeiten der Dorffrauen und Kinder werden zum Verkauf angeboten.
Nazım bringt uns noch zu einer Olivenfarm, wo man feinste Produkte aus Oliven und Olivenbaumholz kaufen kann: ein Einkaufsparadies für Naturprodukte mitten in einer idyllischen Umgebung. 
       
Für den nächsten Tag ist ein Segelausflug mit Nazıms Familie geplant. Der Wind ist heftig, das Boot trägt uns in eine etwa 10 Seemeilen entfernte Bucht. Lange schwimmen wir im kristallklaren Meer und machen Picknick an Bord. Nazım hat eine Picknickkühlbox vorbereitet, in dem er u.a. meinen Lieblingswein einen roten Cabernet eingepackt hat. Der Wein stammt aus dem Weinanbau des Bruders von Mehtap.
Bei der Rückfahrt werden wir alle pitschnass, der Gegenwind ist zu heftig. Wir müssen das Boot trockenlegen. Erschöpft vom Segeln und Boot putzen gehen wir wieder zu unserern Freunden, noch einmal den Abend mit Mehtap, Nazım und ihrer Tochter Melis zu verbringen. Metap weckt unserer müden Lebensgeister mit Gin-Tonic. Ganz besonders daran ist, dass sie den Geschmack mit kleinen aromatischen grünen Mandarinenscheiben verfeinert hat. Der Duft dieser Mandarinen ist so intensiv, dass der Balkon danach duftet. Metap hat echt tolle Ideen und serviert sehr stilvoll. Ein besondere Gastgerberin und für uns ein besonderer Genuss!   
Nachdem wir heute in schönen Ort Datça, der noch nicht sehr vom Tourismus erobert wurde, spazieren gegangen sind und Einkäufe erledigt haben, will ich heute meinen Bericht im blog einstellen und abends möchten wir unsere Freunde in eins der Fischerrestaurants am Meer einladen.