Levitha...
Wieder ist der Wind relativ stark, aber nicht gefährlich. Da wir unterwegs einige Stunden ganz schön hin und her geschaukelt werden, ist es eine Wonne, plötzlich in der ruhigen Bucht von Levitha an einer Boje anzulegen und in das wunderbar blau-türkisfarbene Wasser springen zu können. Auch viele andere Segelboote haben hier Zuflucht gefunden.
Ansonsten
gibt es ausser 2-3 Fischern wohl tatsächlich keine Menschenseele hier. Schon
bald gaffen uns hier und da die Ziegen an. Die Ruhe tut gut.
Nach ein paar
Stunden kommt ein junger Mann an unser Boot und kassiert für den Liegeplatz an
seiner Boje. Er weisst uns daraufhin, dass seine Familie da oben auf dem Berg
eine Taverne betreibe. Seine Familie sei die einzige, die auf dieser Insel
lebe.
Am späten
Nachmittag brechen wir auf, um die Insel zu erkunden und die Taverne zu finden.
Wir wandern über steinige Hügel und finden am Ende eine kleine Oase vor.
Ausser
uns sind auch andere Türken hier hochgewandert und essen gerade (keine Ziege,
sondern Lamm aus dem Backofen). Es ist für uns schön, mal wieder Türken zu
treffen und mit ihnen Scherze zu machen.
Die Stimung
in dieser Taverne ist unglaublich friedlich. Als die anderen Türken sich
verabschieden sind Hasan und ich die einzigen Gäste. Wir speichern hier viel
gute Energie in dieser Stimmung, umgeben von sorgfältig gebauten Steinmauern
und weisgekälkten Steinhäuschen sowie vom Grün der Kakteen und Feigenbäume, vom
Meckern der Ziegen und Krähen der Hähne.
Ganz entspannt nehmen wir uns für den
nächsten Tag eine lange Fahrt bis zur Insel Amorgos vor.
Früh brechen
wir auf. Da es weiterhin Nordwind gibt und wechselnde Windstärke, ist es
teilweise recht schwierig. Hohe Wellen schwappen hin und wieder in unser Boot.
Manchmal liegt es mit dem Po im Wasser. Meine Angst hat sich aber relativiert.
Früher hätte ich das kaum ausgehalten, heute weiss ich, dass das zum Segeln
dazu gehört. Inzwischen bin ich wohl sogar fast ozeantauglich geworden.
Trotzdem ist mein Respekt vor dem Meer recht groβ und besonders hier ist das Meer zu dieser Jahreszeit
teilweise unberechenbar. Dann ist das
Meer plötzlich auch wieder ganz ruhig und lässt einen über das Wasser gleiten.
Stundenlang gemeinsam unterwegs zu sein, bedeutet auch lange Gespräche und zu
philosophieren. Man konzentriert sich auf sich selbst und sieht auf das Leben
aus anderen Blickwinkeln. So wie beim Fliegen, da schaut man nach unten und alles
wirkt distanziert und klein. Beim Segeln schaut man auf das Meer und die Natur,
die über Millionen von Jahren hier ihre Spuren hinterlassen hat. Hohe Felsen,
Wind, Meer, Kratergestein… Mitten darin hat alles ganz andere Dimensionen und
erscheint klein.
Wir kommen an der Insel Kinaurus vorbei. Diese hohe, steile Insel wirkt dämonisch und etwas furchterregend. Agatha aus Kalymnos hatte uns erzählt, dass ihre beiden Eltern die einzigen Bewohner dieser Insel seien. Ihr Vater habe nach seiner schweren Krankheit gewünscht, hier zu leben. Nun gehe es ihm gut, der natürliche Lebensstil habe ihn wieder gesund gemacht. Manch einer würde es in dem Fall vorziehen, neben einem Krankenhaus wohnen als auf einer einsamen Insel, auf der es weder eine Ambulanz noch eine Arzt gibt.
A m o r g o s...
Nach etwa 7
Stunden erreichen wir Amorgos und legen dort im Hafen an. Groβe Fähren bringen Touristen jeder Nation in den Ort,
sodass wir viele verschiedene Sprachen gleichzeitig hören. Es sind vorwiegend
junge Leute, die oft in Gruppen hier ihren Urlaub verbringen.
Im Hafen von Armorgos verbringen wir wegen Sturmmeldungen ein paar weitere Tage. Der Ort ist nett, am einem Strand können wir schwimmen.
Aus den
kleinen Tavernen klingt schöne Musik. Wir folgen einer klassischen Musik und
setzen uns in eine ganz nette kleine Taverne, die bisher für mich bisher die
schönste ist.
Wir kommen an der Insel Kinaurus vorbei. Diese hohe, steile Insel wirkt dämonisch und etwas furchterregend. Agatha aus Kalymnos hatte uns erzählt, dass ihre beiden Eltern die einzigen Bewohner dieser Insel seien. Ihr Vater habe nach seiner schweren Krankheit gewünscht, hier zu leben. Nun gehe es ihm gut, der natürliche Lebensstil habe ihn wieder gesund gemacht. Manch einer würde es in dem Fall vorziehen, neben einem Krankenhaus wohnen als auf einer einsamen Insel, auf der es weder eine Ambulanz noch eine Arzt gibt.
A m o r g o s...
Im Hafen von Armorgos verbringen wir wegen Sturmmeldungen ein paar weitere Tage. Der Ort ist nett, am einem Strand können wir schwimmen.
Mit dem Bus fahren wir zur Stadtmitte "Chora". Dort
sind wir besonders begeistert, denn alles erinnert an eine Filmkulisse. Es gibt
enge Gassen und Winkel und um jede Ecke kommend, wird einem ein neues
traumhaftes Bild geboten. Alle Steinhaeuser sind weiss gekaelkt und von Blumen
umrankt.
Waehrend wir
durch die alten Gassen gehen, versuche ich mir vorzustellen, was sich hier wohl
einst abgespielt haben muss. Diese Insel hatte in der Geschichte ebenso wie all die anderen Insel viele verschiedene Besitzer. Da sie einst oft von Piraten bedroht war, liegt das eigentliche Zentrum nicht direkt am Meer.
An einem der
Abende gehen wir auf der gegenüberliegenden Seite des Hafens spazieren.
In
einem Cafe läuft jeden Tag mehrmals der Film "The Big Blue", den
einst der Regisseur Luc Beson hier auf Amorgos gedreht hat. Er ist einer meiner
Lieblingsfilme, die ich mir gerne immer wieder ansehe.
Amorgos ist auch wegen seiner guten Liköre bekannt. Der beste ist ein Likör aus Zimt, Honig und Kraeutern. Er wird uns hier oft nach dem Abendessen mit Eis serviert.
Als der
Wetterbericht geringere Windstaerken verspricht, segeln wir am Vormittag nach
dem Frühstück weiter. Das Ziel sind die kleinen Cykladen, doch da der Gegenwind
zu stark ist, steuern wir die Bucht Kalortaritissa am nordwestlichen Ende von
Amorgos an.
Dort finden wir gerade noch Platz und sind dankbar, einen
Zufluchtsort gefunden zu haben. Wind und Strömung sind so stark, dass der Anker
kaum haelt. Ein netter Englaender hilft uns beim Ankern. Sturm kommt auf. Beim
Tauchen zur Kontrolle, ob der Anker haelt, entdeckt Hasan durch einen glücklichen
Zufall am Meeresboden einen weiteren
grossen Schiffsanker und bindet unsergleichzeitig auch noch Boot da an.
So sind wir die naechsten Tage beim starken Sturm in dieser kleinen Bucht mit
ihrem schönen Sandstrand sicher.
Wir schwimmen ausgiebig im türkisblauen
Wasser, fahren manchmal mit dem Schlauchboot an Land, wo es eine nette Taverna
gibt.
Ein Delfin
hat sich in der Bucht verirrt und schwimmt staendig direkt an unserem Boot
vorbei.
Zwar wird der Delfin schnell zum Liebling aller Leute, die hier am Meer
den Tag verbringen und schwimmen, doch er muss seinen Weg zurückfinden, da er
hier nicht überleben könnte. Nach 3 Tagen ist der Delfin dann wieder
verschwunden. Nachdem er jeden Morgen um unser Schiff herumgeschwommen war,
vermisse ich ihn.
Ganz nah bei
uns am Boot ist auch das Boot der Engländer mit "Kaffee". Das ist ein
total süsser brauner Terrier. Ausserdem sind wir ganz begeistert von der
Höflichkeit und Solidaritaet dieser Engländer, die uns erzaehlen, dass sie das
ganze Jahr über fast ausschliesslich zusammen mit "Kaffee" auf ihrem
Boot leben zusammen. Ihr Liegeplatz ist Alanya in der Türkei. Als die Engländer
morgens früh zusammen mit "Kaffee" lossegeln, bin ich traurig und
möchte ihnen fast folgen.
Die Engländer
segeln in den Süden nach Santorini und meinen das Segeln in Richtung Norden,
was wir beabsichtigen, sei zu hart. "Don't you think, it will be
windy?" So ein höflich formulierter Tipp bringt uns zum Nachdenken und so
ändern wir unseren Entschluss und reisen auch in Richtung Süden weiter.
Vielleicht sehe ich dann den Terrier “Kaffee” wieder.
Der Wind hat
nachgelassen, das Meer hat sich beruhigt. Den letzten Abend in der Bucht
verbringen wir am Strand. In der Taverna leben in dieser Nacht einige Italiener
ihre Temperamente aus. Sie musizieren, tanzen und vergnügen sich bis spät in
die Nacht. Musik, klarer Sternenhimmel (einer der Italiener erklärt mir die
Strenzeichen am Himmel) Sandstrand, das Rauschen der Wellen… ein netter
Abschied… auch von den Besitzern der Taverna, die vier Brüder sind und die
Söhne eines Fischers aus dieser Gegend.
Hasan
bezweifelt lange unsere Entscheidung, die Route geändert zu haben, doch als wir
dann endlich mal wieder mit Rückenwind segeln können, sind wir recht froh
darüber.
Wir kommen
nach etwa 6 Stunden zur Insel Ios. In Ios liegen wir einige Tage im Hafen.
Diese Insel ist sehr gepflegt und gut organisiert. Viele grosse Kreuzer und Faehren legen täglich an.
I o s...
Die Stadtmitte liegt auch am Hügel. Ein Bus bringt uns dorthin.
Wieder gehen wir durch die kleinen Gassen und werden freundlich von Einheimischen mit "Yassas" oder "Kalispera" begrüsst.
Von vielen werden wir nach unserer Nationalitaet gefragt, offensichtlich traut man Hasan zu, ein Grieche zu sein, doch ich scheine daneben echt deutsch auszusehen. Unser Busfahrer beginnt einen niedlichen Dialog mit uns. Zu Hasan als Türken sagt er: "Wenn die Türken und die Griechen zusammenhalten würden, dann gaebe es bald keine Krise mehr." Danach schaut er mich an - offensichtlich hat er erkannt, dass ich Deutsche bin - und meint: "Aber die Angela Merkel, diese Frau Merkel will das ja nicht und verhindert es."
Viele Leute klagen über die Krise und die schlechte politische Führung ihres Landes. Yorgo, ein griechischer Bootsnachbar aus Kreta, der ganz allein überall herumsegelt und uns hin und wieder hier in Ios Gesellschaft leistet, schildert die Lage im Land. Offensichtlich steht man der Krise recht ratlos gegenüber. Die konservative, rechte Partei gewinnt mehr und mehr Anhänger. Viele Häuser sind verfallen, Fabriken und Geschäfte geschlossen.
Diese Insel ist sehr gepflegt und gut organisiert. Viele grosse Kreuzer und Faehren legen täglich an.
I o s...
Die Stadtmitte liegt auch am Hügel. Ein Bus bringt uns dorthin.
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Wieder gehen wir durch die kleinen Gassen und werden freundlich von Einheimischen mit "Yassas" oder "Kalispera" begrüsst.
Von vielen werden wir nach unserer Nationalitaet gefragt, offensichtlich traut man Hasan zu, ein Grieche zu sein, doch ich scheine daneben echt deutsch auszusehen. Unser Busfahrer beginnt einen niedlichen Dialog mit uns. Zu Hasan als Türken sagt er: "Wenn die Türken und die Griechen zusammenhalten würden, dann gaebe es bald keine Krise mehr." Danach schaut er mich an - offensichtlich hat er erkannt, dass ich Deutsche bin - und meint: "Aber die Angela Merkel, diese Frau Merkel will das ja nicht und verhindert es."
Viele Leute klagen über die Krise und die schlechte politische Führung ihres Landes. Yorgo, ein griechischer Bootsnachbar aus Kreta, der ganz allein überall herumsegelt und uns hin und wieder hier in Ios Gesellschaft leistet, schildert die Lage im Land. Offensichtlich steht man der Krise recht ratlos gegenüber. Die konservative, rechte Partei gewinnt mehr und mehr Anhänger. Viele Häuser sind verfallen, Fabriken und Geschäfte geschlossen.
Als ich beim
letzten Abendspaziergang in der Chora von Ios ganz mitleidvoll auf die vielen
geschlossenen Bars, Diskos und Restaurants schaue und mir denke, das hier wohl
der Pleitegeier arg gewütet hat, bekommme ich um Mitternacht einen Schock: hier
beginnt das Leben erst nach Mitternacht. Plötzlich sind alle Gaststätten
geöffnet und aus ihnen quillt das pure Nachtleben mit Musik, Tanz, Vergnügen…
Uns spricht das zwar weniger an, doch in der Taverne am Kirchplatz, wo wir uns
mit Yorgo niedergelassen haben, machen junge Musiker feine Lifemusik, die uns
gefällt. Wir warden ausschlafen, danach geht es auf nach Santorini.
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ausgeruht... |
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